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Gen Z trifft Digital Immigrants: Zusammenarbeit oder Generationenclash?

Von Johanna Müller - Digital Service Design

Image by hj barraza

Im Büro, in Projektteams, in Zoom-Calls – überall treffen heute Menschen aus ganz unterschiedlichen Generationen aufeinander. Vor allem die Digital Natives der Gen Z (ca. ab Jahrgang 1995) und die sogenannten digitalen Immigranten, die nicht mit dem Internet aufgewachsen sind, aber es sich später angeeignet haben. Klingt spannend – ist es auch! Die große Frage ist: Funktioniert das Miteinander – oder sind Konflikte vorprogrammiert?

Zwei Generationen, zwei Welten?

Die Gen Z ist mit Social Media und Cloud-Lösungen aufgewachsen und können mit KI-Tools oft natürlicher umgehen. Für sie ist „digital“ kein Trend, sondern Alltag. Ganz anders sieht das bei vielen digitalen Immigranten aus, die den technologischen Wandel mit viel Neugier, aber eben nicht von klein auf durchlebt haben.

 

Eine Umfrage von LinkedIn zeigt, dass 39 % der Gen Z Angst haben, sich vor älteren Kollegen zu blamieren – und ein Viertel fühlt sich unwohl, wenn sie digitale Immigranten um Hilfe bitten müssen. Und trotzdem: 36 % geben zu, dass die Älteren deutlich mehr Erfahrung und Wissen mitbringen. Da ist also viel Respekt – und gleichzeitig Unsicherheit (vgl. LinkedIn via Censuswide, 2024).

Was denken die „Old School“-Kollegen?
Klar, viele bringen jahrzehntelange Berufserfahrung mit. Aber: Nicht alle sind begeistert vom Tempo und dem oft informellen Kommunikationsstil der Jüngeren. Laut einer Studie von EY finden rund 25 % der Babyboomer, die Zusammenarbeit mit der Gen Z sei eher schwierig – da prallen Welten aufeinander (vgl. EY Generations Report Schweiz, 2024; Computerwoche, 2024).

 

Was läuft in der Bildung?

Auch die Bildungspolitik hat das Thema auf dem Schirm. Unter dem Motto „Generationen lernen gemeinsam“ wurden bundesweite Projekte gefördert, bei denen Jung und Alt gemeinsam an Nachhaltigkeitsthemen gearbeitet haben. Ziel: voneinander lernen, nicht übereinander schimpfen.

 

Und: Neue (oft private) Unis setzen gezielt auf diese Zusammenarbeit. Die XU-University und Code Universität Berlin zum Beispiel funktionieren wie ein Innovationslabor – Studierende arbeiten projektbasiert, eng mit der Wirtschaft, mit modernsten Methoden und oft im Austausch mit älteren Coaches und Praxispartnern.

Praxisbeispiele: So klappt’s wirklich

Bosch & Daimler: setzen auf Senior-Experten-Programme, in denen erfahrene Fachkräfte ihr Know-how an junge Teams weitergeben. Reverse Mentoring gibt’s dort übrigens auch – und das führt uns direkt zum nächsten Punkt.

 

Reverse Mentoring bei BMW & Telekom: Hier bringt die Gen Z den Boomern bei, wie man mit TikTok-Algorithmen umgeht oder kollaborativ in der Cloud arbeitet. Rollentausch mit Lerneffekt!

 

Projekt “Across Generations” (Haus Bastian): Studierende und Museumsleute aus ganz Europa entwickelten gemeinsam Bildungsformate, die verschiedene Altersgruppen ansprechen – mit viel kreativem Austausch und gegenseitigem Coaching.

#1

Offenheit – auf beiden Seiten.

#2

Raum für ehrlichen Austausch.

#3

Formate wie Mentoring, Reverse Mentoring & Co.

#4

Eine Lernkultur, die auf Dialog statt „Top-down“ setzt.

#5

Gemeinsame Ziele statt Ego-Trips – Wenn alle auf dasselbe Ziel hinarbeiten, zählt weniger, wie alt jemand ist – sondern was die Person einbringt.

Das Ziel ist klar: Synergien statt Generationen-Gap. Die Gen Z bringt digitale Intuition und frische Perspektiven, die älteren Kolleg:innen punkten mit Erfahrung, strategischem Denken und oft einem besseren Blick fürs große Ganze.

 

Was es braucht:

Und jetzt? Zusammenschluss statt Gegensatz!

Wenn’s läuft, dann läuft’s – echte Erfolgsgeschichten

Die gute Nachricht: Die Idee vom Zusammenschluss statt Gegensatz ist kein Wunschdenken – sie wird längst gelebt. Hier ein paar richtig starke Beispiele, wie unsere Handlungsempfehlungen konkret umgesetzt werden – und richtig was bewegen:

Offenheit – auf beiden Seiten

Bei Heineken läuft Reverse Mentoring so selbstverständlich wie der Feierabend-Drink: Junge Kolleg:innen coachen erfahrene Führungskräfte in Sachen Digitales – und bekommen im Gegenzug Erfahrungswissen. Offenheit ist hier keine Floskel, sondern Praxis.

 

Raum für ehrlichen Austausch

„Fail better“ statt Fehler verstecken: Immer mehr Unternehmen – von Start-ups bis Mittelstand – setzen auf Formate wie „Fuck-up Nights“, bei denen Mitarbeitende offen über gescheiterte Projekte sprechen. Beispiel: Inhouse-Events bei SAP oder DB Systel, die bewusst Lernräume schaffen. Fehlerkultur 2.0!

 

Mentoring, Reverse Mentoring & Co.

Bei Phoenix Contact läuft Reverse Mentoring so erfolgreich, dass es sogar ins Recruiting einfließt. Die Jüngeren coachen, die Älteren hören zu – und profitieren enorm. Altersgrenzen? Gibt’s hier nur auf dem Papier.

 

Lernkultur = Dialog statt Top-down

LinkedIn Learning zeigt: Unternehmen mit echter Lernkultur (sprich: offener Austausch, keine Besserwisser-Hierarchien) halten Mitarbeitende länger – und bleiben innovativer. Erfolgsformel: Neugier + Feedback + Freiheit zum Ausprobieren.

 

Auch wenn es idealistisch klingt – gerade in einer Zeit, in der Technologien immer mehr Aufgaben übernehmen, ist der echte, menschliche Generationenaustausch wichtiger denn je. Er ist eine gemeinsame Lebensgrundlage für unsere Zukunft. Und die Zukunft der Arbeit hängt nicht vom Alter ab – sondern davon, wie gut wir zuhören, voneinander lernen und gemeinsam gestalten.

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